Markenzwang schon in der Grundschule

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Oftmals wird die Kindheit als eine unbeschwerte Zeit im Leben eines Menschen verstanden, in der die Kinder gedankenlos und frei von sozialen Zwängen spielen können und sich an den vielen neuen Erfahrungen, die sie machen, freuen können. Eine wünschenswerte Vorstellung, da die Kindheit die prägenste Phase in der Entwicklung eines Menschen ist, die nachhaltigen Einfluss auch auf das Erwachsenenalter hat. Aber leider ist eine ideale Kindheit heutzutage eher die Seltenheit. Mit gravierenden Folgen, denn Versäumnisse und Defizit, die im Kindesaltern erfahren wurden, können irreversible psychische Folgen haben, die es zu verhindern gilt.

Gruppenbildung und Zugehörigkeit

Verhaltensweisen, die bei Erwachsenen zu beobachten sind, zeigen bereits die Kinder. Menschen neigen dazu, in einem sozialen Rahmen, der eine Vielzahl von verschiedenen Charakteren umfasst, kleine Grüppchen zu bilden, die sich von anderen Gruppen abheben. Das Resultat für jedes Individuum ist ein subjektives Zugehörigkeitsgefühl zu einer kleinen Gemeinschaft, was generell als sicher und angenehm empfunden wird. Jeder Mensch fühlt sich wohl und beschützt in solch einer kleinen Gruppe, die auch als enger Freundeskreis betrachtet werden kann. Auch wenn dies ein normaler Prozess ist, der zu einer gesunden Entwicklung und zu einem gesunden Leben dazugehört, kann er zu gravierenden Auswüchsen führen, unter denen Menschen zu leiden haben. Ideal ist, wenn sich in einer großen Gruppe wie einer Schulklasse ein großes, gemeinschaftliches Zusammengehörigkeitsgefühl bildet, und innerhalb dieser großen Gruppe bilden sich mehrere kleine Gruppen, die einander akzeptieren und wohlwollend behandeln. Leider ist diese Konstellation äußerst selten der Fall.

Soziale Zwänge

Die heutige Gesellschaftsform ist von Leistung und sozialem Vergleich geprägt. Besonders Erwachsene vergleichen sich mit ihrem sozialen Umfeld und wollen nicht unterlegen sein, was ihre Handlungen motiviert. Da Kinder hochsensibel sind, realisieren sie das Streben und Bemühen der Erwachsenen auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen und verarbeiten dies mit ihren kindlichen Verhaltensmustern. Eines davon ist die Imitation. Dies führt dazu, dass bereits in der Grundschule Statussymbole als wichtig erachtet erden, und wenn diese nicht vorgewiesen werden können, führt dies zu einer Abwertung und Ausgrenzung. Während die Abwertung und Ausgrenzung im Erwachsenenaltern eher auf subtiler und Eben stattfindet und womöglich hinter dem Rücken des betroffenen, findet dies im Kindesalter unmittelbar und auf aggressive Art statt.

Wie kann man sein Kind schützen?

Es ist bedauerlich, aber viele Möglichkeiten, sein Kind vor Mobbing zu schützen, hat man als Elternteil nicht. Sofern der Druck auf das Kind nicht groß ist, weil es keine Markenkleidung trägt, und es zudem innerhalb und außerhalb der Schule eingebunden ist in einen gesunden sozialen Rahmen, dürften keine nachhaltigen Konsequenzen zu befürchten sein. Es genügt, wenn man dem Kind einfühlsam erklärt, dass das Verhalten der wenigen Mitschüler falsche Maßstäbe ansetzt und kein Ideal ist, nach dem man streben sollte. Wichtig ist, dass man seinem Kind zu verstehen gibt, dass es selber ein wertvolles Individuum ist, das in seinen Nöten und Ängsten wahrgenommen und verstanden wird. Wer generell diese Art von Beziehung zu seinem Kind hat, kann damit rechnen, dass sich das Kind auch in schwierigen Phasen an einen wenden wird. Sollte die Belastung des Mobbings zu groß sein, so dass das Kind leidet, ist unter allen Umständen ein Handeln der Eltern erforderlich! Es genügt in der Regel nicht, dem Kind einfach nur zu erklären, die Vorstellungen der anderen seien falsch, da dies den sozialen Leidensdruck und das Gefühl der Ausgrenzung nicht mindert. Ein Gespräch mit den Lehrern ist unumgänglich, und auch ein direktes Ansprechen der Eltern ist eine Maßnahme, die ergriffen werden kann. Sofern sich die Situation nicht bessert, ist es ratsam, rigorose Schritte zu unternehmen und möglicherweise den Wechsel in eine Parallelklasse anzustreben oder sogar den Wechsel der Schule. Die Kindheit hat den bedeutsamsten Einfluss auf das Leben eines Menschen. Defizite und Versäumnisse in diesen Jahren können das ganze spätere Leben maßgeblich beeinflussen. Daher sollte die Entwicklung in der Kindheit soweit wie möglich in einem gesunden sozialen Rahmen geschehen, in dem das Kind sich wohl, geborgen, angenommen und integriert fühlt.

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