Irgendwie verhält sich Ihre Tochter seltsam. Sie wirkt zeitweise abwesend, führt lange Telefongespräche, in denen immer öfter ein unbekannter Name fällt. Außerdem legt sie plötzlich besonders viel Wert auf ihr Äußeres. Ob angekündigt oder nicht: Eines Tages steht „ER“ in der Tür und Sie sind beinahe genauso aufgeregt wie Ihr Kind.
Herzlich willkommen!
Zum ersten Mal verliebt, der erste feste Freund: Für Ihre Tochter ist das eine ganz neue Erfahrung und bestimmt geht es dem jungen Mann genauso. Sie machen es sich und den jungen Leuten einfach, wenn sie den Beiden offen und herzlich gegenübertreten. Dabei sollten Sie weder übertrieben neugierig erscheinen, noch den belehrenden Zeigefinger heben. Geben Sie den Jugendlichen ein wenig Zeit, um anzukommen. Statt ständig verkrampft bei Kaffee und Kuchen zu sitzen, ist es einfacher, bei einem gemeinsamen Ausflug mehr über den Auserwählten Ihrer Tochter herauszufinden.
Respekt vor Gefühlen
Das junge Paar hat sich ins „Kinderzimmer“ zurückgezogen und Sie würden gern einen Vorwand benutzen, um nach dem Rechten zu sehen. Sie möchten Ihre Tochter schützen, helfen, vor Enttäuschungen bewahren. Bitte tun Sie es nicht. War das Verhältnis innerhalb der Familie bislang von Vertrauen und Respekt geprägt, würde derartiges Handeln vieles davon zerstören. Es ist ganz normal, dass sich Jungverliebte abgrenzen und so viel Zeit, wie möglich allein verbringen möchten. Übertriebene Kontrolle würde der ersten Liebe eher schaden.
Erste Liebe = erster Sex?
Sobald das Wort „übernachten“ fällt, denken die meisten Eltern sofort an Sex. Die Vorstellung, dass Ihr kleines Mädchen bereits sexuell aktiv sein soll, ist schon recht gewöhnungsbedürftig. Auch hier sind Vertrauen und Respekt angebracht. Andererseits müssen Sie nicht unbedingt alles erlauben. Ist Ihr Kind beispielsweise noch sehr jung oder die Beziehung besteht erst kurze Zeit, ist ein Gespräch unter sechs Augen durchaus richtig. Damit geben Sie den Jugendlichen das Gefühl, dass sie ernst genommen werden. Sind Ihre Argumente nachvollziehbar, werden sich die Zwei auch daran halten, ohne dass dies dem gegenseitigen guten Verhältnis Schaden zufügt. Ab jetzt sollten Sie jedoch Ihrer Tochter die Freiheit lassen, selbst zu entscheiden, wann für das „erste Mal“ der richtige Zeitpunkt gekommen ist und sich nicht mehr einmischen.