Sei es ein Chat mit einem Freund, ein Ballerspiel im Internet oder das Surfen im Internet – für viele Kinder ist der Computer die wichtigste Freizeitbeschäftigung des Tages. In einigen Fällen flüchten sich Kinder sogar für mehrere Stunden in eine virtuelle Welt, in der sie die Angelegenheiten des Alltages versäumen lassen. Hier sind die Eltern häufig ratlos, wie weit sie in den Lebensbereich ihrer Kinder eingreifen sollen.
Alles unter Kontrolle – die „Eltern-Paranoia“
Dieter Spanhel ist ein Spezialist in Sachen „Pädagogik“. Vor seinem Renteneintritt war er als Professor an der Universität in Erlangen tätig. Er sieht die Ursache der exzessiven Computernutzung in der zunehmenden Kontrolle der Eltern. So werde der Alltag der Kinder vom Aufstehen bis zum Schlafengehen permanent organisiert. Selbst, wenn sich die Kinder mit ihren Freunden treffen, sorge der Handykontakt für die elterliche Überwachung. Somit sei der Computer ein Fluchtort, in dem ein Raum für die freie Entfaltung der Persönlichkeit geschaffen wird. Viele Erziehungsexperten sind sich einig, dass in der Entwicklung eines Kindes belastende Spätfolgen auftauchen könnten, sollte auch dieser Raum der Kontrolle der Eltern erliegen. Dieser bietet den Kindern nämlich die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen im Kontakt mit anderen Menschen zu erkennen, sei es eine Auseinandersetzung in einem Forum oder eine Erfahrung in einer Computersimulation.
Die Gefahren des Computers
Eine gegensätzliche Meinung vertreten viele Experten der Medienerziehung. Sie sind besorgt, dass die Kinder den zunehmenden Gefahren des Internets in vielen Fällen schutzlos ausgeliefert sind. Dies betreffe nicht nur das Risiko einer Computersucht in Multiplayerspielen, sondern auch die Gefahr in sozialen Netzwerken, in denen geteilte Inhalte auf eine illegale Weise missbraucht werden könnten. Hinzu kommen, dass sich Kinder nicht bewusst seien, wann und wie Daten im Internet ausgespäht und archiviert werden. Sie sind der Meinung, dass die Kinder in den ersten Jahren der Computernutzung begleitet und auf die Risiken hingewiesen werden sollten.